Fremde an Bord

Es gibt verschieden Gründe, aus denen fremde Charaktere in deine Geschichte geraten können. Vielleicht schreibst du ja einen historischen Roman, die Lebensgeschichte einer berühmten Persönlichkeit, eine Geschichte zu einer Fernsehserie … oder du versuchst, aus einem Rollenspiel, an dem ursprünglich viele verschiedene Leute mitgearbeitet haben, einen Roman zu basteln. Auf jeden Fall hast du es mit Charakteren zu tun, die du nicht besonders gut kennst, die erst einmal nicht Geist von deinem Geist sind. Damit sie in deiner Geschichte funktionieren, musst du dir etwas einfallen lassen. Nach meinen Erfahrungen ist es am besten, erst einmal herauszufinden, zu welcher Kategorie diese Fremden gehören … und danach über ihr Schicksal zu entscheiden.


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Bin ich das etwa?

Charaktere in der Literatur sind oft eine Mischung aus dem Autor selbst, seinen Bekannten und einer gehörigen Portion Fantasie. Aber manchmal sind sie einfach nur „dort draußen“ und warten auf den richtigen Autor …


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Alles nur geklaut?

Ihr kennt das wahrscheinlich auch: Ihr seid von irgendeiner Geschichte, einem Film oder einem Bild restlos begeistert und euer Gesprächspartner rümpft nur abfällig die Nase. „Das ist doch ein uralter Hut – vermodert und halb zerfallen! Dreieckskonflikt! Mann! Und dieses banale Bildchen erst.Das könnte glatt von XY sein – glaub mir, das ist alles nur geklaut.“ Tja, ihr kennt den XY nicht und könnt folglich nicht selbst vergleichen- und ihr schämt euch deswegen. Langsam beschleicht euch das ungute Gefühl, dass es da draußen gar keine neuen Geschichten mehr gibt, nur immer wieder aufs neue aufgewärmte uralte Schlurren.


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Sanitäranlagen als Gradmesser für Zivilisation?

Geben Sie zu, dass sie das schon immer wissen wollten: Wie halten es Vulkanier mit ihren Exkrementen? Autor: Andal aus dem Hause Boras (Übersetzung aus dem Vulkanischen von Anneliese Wipperling) Verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Sie schauen mich erwartungsvoll an, weil Sie neugierig darauf sind, was der vulkanische Professor für Ethik und Philosophie für eine Figur macht, wenn es um die altehrwürdigen Traditionen der Sorbonne geht. Wird er arrogant darauf bestehen, die letzte Vorlesung im Jahr durchzuziehen, als wenn ihn die Gefühle der Menschen gar nichts angehen … oder versteht er etwa Spaß? Immerhin behauptet er ja, zu einer alternativen Gemeinschaft zu gehören … jetzt kann er es uns beweisen! Ich spüre die Hinterlist hinter Ihrer gespannten Aufmerksamkeit … die im Sand vergrabenen Fangeisen. Sie alle kennen mich schon ein wenig, wissen genau, dass ich mich zum Possenreißer nicht sonderlich eigne … denn so weit bin ich Vulkanier, dass es mir völlig unlogisch vorkommt, eine ganze Vorlesung mit albernen Scherzen zu füllen. Dennoch möchte ich Ihre Erwartungen nicht gänzlich enttäuschen. Deshalb weiche ich heute vom Themenplan dieses Jahres ab und spreche über etwas, das Sie schon immer gern wissen wollten. Ja, Sie haben es nie öffentlich zugegeben, aber ich habe es in Ihren Augen gelesen und Sie bei gelegentlichen Besuchen im „Stardust“  darüber flüstern hören: Sie möchten wissen, wie mein Volk es mit seinen Exkrementen hält. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht vernünftig ist, Fäkalien grundsätzlich zu verachten. Sie sind ein natürliches Stoffwechselprodukt aller organischen Lebewesen im Universum, wichtig Continue Reading →


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Der Tanz der Mäuse auf dem Küchentisch Oder: Wenn Cardassianer rebellieren

Die Zivilistenrevolte auf Cardassia, so die landläufige Meinung, läßt sich ganz simpel durch Wegfall des Obsidianischen Ordens erklären. Doch ist es wirklich so einfach? Zweihundert Jahre Militärdiktatur haben die Gesellschaft sehr tief geprägt … Leitartikel der “Federations Weekly” zum ersten Jahrestag der Zivilistenunruhen auf Cardassia Autorin: Elarin Talmas von Trill (aus dem Föderationsstandard ins Deutsche übertragen von Adriana Wipperling)


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Was eine instabile Sonne hervorbringen kann

Meine Studenten von der Erde interessieren sich leidenschaftlich für das Geschlechterverhältnis auf Vulkan. Dabei vergessen sie immer wieder, dass bei uns alles ganz anders ist … dass die Geschichte unseres Planeten und unserer Sonne heute noch jeden Aspekt unseres Lebens prägen … Autor: Andal aus dem Hause Boras (Übersetzung von Anneliese Wipperling)


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Der Eine, der alles sieht

Wer an einen Gott glaubt, ist zumeist nicht bereit, ihn näher zu definieren – und wer nur das akzeptiert, was man sehen, anfassen und messen kann, interessiert sich nicht sonderlich dafür, wie man Göttlichkeit definieren kann … Autor: Andal aus dem Hause Boras (Übersetzung von Anneliese Wipperling)


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Fäulnis unter einer makellosen Fassade

Ein Leben ohne Gefühle ist ein zu hoher Preis für den Frieden. Wieviele Bürger Vulkans wurden wegen eigenständiger Gedanken in die Verbannung geschickt? Wo ist die Grenze dessen, was für normal gehalten wird? Was ist mit Arroganz und Xenophobie? Autor: Andal aus dem Hause Boras (Übersetzung von Anneliese Wipperling) Hochverehrter Herr Botschafter, liebe Landsleute. Es verschafft mir eine gewisse Befriedigung, daß meine wissenschaftliche und pädagogische Arbeit so weit Anerkennung findet, daß man mir meinen ehemaligen Platz in der Gesellschaft Vulkans wieder anbietet. Ich könnte zufrieden sein, wenn ich mir sicher wäre, daß es dabei einzig und allein um die Würdigung meiner Leistung geht. Leider hege ich diesbezüglich tiefe Zweifel.


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Die Legende von Schaman

In einer grausamen Vorzeit, als die Vulkanier noch Krieg gegeneinander führten, wurde ein gesamter Clan der Turuska von Sklavenjägern ausgelöscht. Nur ein Mann überlebte: Schaman aus dem Hause Kuma. Er begriff, dass nur ein völlig ungewöhnlicher Weg helfen konnte, sein Volk zu retten … erzählt von Warun aus dem Hause Boras (Übersetzung von Anneliese Wipperling) Du weißt sicher schon längst, dass es auf Vulkan nicht immer so friedlich und gerecht zuging, wie heute. Die Clans der ehemaligen Waldbewohner breiteten sich überall aus, besetzten die Quellen und wenigen Binnenmeere … kämpften miteinander um Wasser, Erze, Land … sie waren völlig skrupellos, eine wahre Auslese der absoluten Entropie. Von Anfang an stahlen sie Kinder mit besonderen Kräften, zwangen sie, sich fortzupflanzen und den Genpool ihrer Entführer zu verbessern. Liebe zählte nicht, nur die Erbanlagen waren wichtig. Irgendwann entdeckten sie, dass die dunkelhäutigen Nomaden der Wüste interessantere Erbanlagen hatten als alle anderen Bewohner Vulkans. Damals, lange bevor eine technische Zivilisation entstand, begann der unerklärte Krieg gegen uns … Die Turuska waren ein friedliches und spirituelles Volk. Sie lebten in einer Art Symbiose mit den A’Kweth, der anderen, verborgenen Intelligenz auf unserem Planeten. Als die ersten Sklavenjäger kamen, konnten sie sich nicht richtig wehren und viele von ihnen wurden verschleppt. Die A’Kweth verstanden nicht, was geschah … sie konnten uns nicht helfen. Die Männer der Turuska bewaffneten sich und lernten zu töten. Es sprach sich herum, wie grausam die hellhäutigen Barbaren waren … und auch die Frauen und größeren Kinder lernten, mit Waffen umzugehen. Continue Reading →


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150 Jahre Föderation der Vereinten Planeten

Natürlich halten wir alle die Gründung der Föderation für die wohlverdiente Frucht unserer eifrigen Bemühungen um Frieden und Gerechtigkeit. Nun sind wir an geheime Informationen gelangt, die alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Ironischerweise hat es sich wieder einmal gezeigt, dass böse Taten manchmal gute Folgen haben … Leitartikel der Federations Weekly vom 8. Mai 2301 Autor: Ruda aus dem Hause Boras (Übersetzung von Anneliese Wipperling) Die Macht der Entropie Menschen, Vulkanier und viele andere Spezies der Föderation sind stolz auf die Fähigkeit, ihre Umwelt zu beherrschen und zu gestalten. Bei Vulkaniern geht es sogar so weit, dass sie glauben, ihre eigene Persönlichkeit nach einem höchst abstrakten Vorbild formen zu können. Natürlich halten wir alle die Gründung der Föderation für die wohlverdiente Frucht unserer eifrigen Bemühungen um Frieden und Gerechtigkeit. Auch ich war bis vor kurzem dieser Überzeugung. Nun sind wir an geheime Informationen gelangt, die alles in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Ironischerweise hat es sich wieder einmal gezeigt, dass böse Taten manchmal gute Folgen haben – und umgekehrt gute Absichten schlimme. Entscheidende Veränderungen in der Geschichte werden oft mehr oder weniger unfreiwillig vorangetrieben. Wohltäter wider Willen räumen die Stolpersteine beiseite. Private Rachefeldzüge schwächen die Gegner einer gerechten Ordnung. Und unfreiwillige Helden stemmen sich mit letzter Kraft gegen die Feinde des Friedens … Man hat mich, einen Vulkanier, gebeten, den hundertfünfzigsten Jahrestag der Gründung der Föderation zu würdigen. Ich habe lange überlegt, welche Worte angemessen wären – welche Gedanken meine Leser schätzen würden. Aber dann wurde Continue Reading →


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