Anneliese Wipperling: Mr Presidents Himmelfahrt

„Padorak, sieh nur! Da rollt schon wieder so eine Panzerkiste auf Rädern durch den Schnee.Gleich wird der Auserwählte herauskriechen und mit seinem Mund Geräusche machen.“„Konntest du diesmal den Totmacher anpeilen?“Der Gedankenstrom der Eiträgerin Ressah rauschte leise.„Nein“, dachte sie. „Es könnte beinahe jeder oder keiner sein.“„Lass mich raten. Die unverbesserlichen Monstren da unten schleppen wieder einmalunzählige primitive Waffen mit sich herum: Bleischleudern, Messer, Bomben …“„Ja, mein bevorzugter Befruchter. Jeder Mensch kennt jemanden, dem er gern das Lebenwegnehmen würde. Manche haben sogar Lust, die ganze Welt mit einem Schlagauszulöschen und noch andere möchten vor Angst am liebsten wild um sich schießen. DieseSpezies war schon immer schlimm, wenn auch früher nicht so mächtig wie in unserer Zeit.Jetzt sind sie eine wahre Pest der Galaxis.“Die Stielaugen der beiden Tannari hingen gebannt am Bildschirm. Sie sahen ungefähr zumhundertsten Mal, wie sich eine merkwürdige Gestalt ungeschickt aus einer engen Öffnungder fahrbaren Kiste schob. Sie hatte insgesamt nur vier lange dünne Gliedmaßen und einenKnubbel am oberen Körperende, in dem sich die zentrale Steuereinheit, das sogenannteGehirn, befand.Das Wesen blieb einen Augenblick mit erhobenen Vordergliedmaßen stehen und nahm mitgekrümmter Essöffnung das Getöse der Menge entgegen.„Der Auserwählte lächelt wieder“, dachte Ressah. „Das arme Geschöpf hat keine Ahnung,was ihm bevorsteht.“„Du weißt tatsächlich, was so eine gebogene Fressluke bedeutet?“, wunderte sich Padorak.„Gewiss doch. Im elektromagnetischen Spektrum der Erde gibt es ganz wundervolle, hochdramatische Geschichten, wo man lernen kann, wie die Spezies Mensch funktioniert. Dusolltest dir unbedingt auch ein paar dieser Blockbuster und Seifenopern ansehen.“„Das ist doch Massenware, wertloser Kulturschrott … und obendrein Continue Reading →


Posted in Geschichten and tagged by

Weihnachtsüberraschung

Ich bin die Letzte im Büro, wie üblich. Draußen ist es längst dunkel, leise rieselt der Schnee, überzuckert Berlin. Meine Sternenlichterkette taucht den Raum in ein warmes goldenes Licht. Die Wände täuschen einen winterlichen Tannenwald vor, mit ein paar flackernden Gaslaternen wie in Narnia. Andorianische Holografie-Technik. Wir Menschen hätten wohl auch längt so tolle Technologie, wenn wir uns nicht im letzten Jahrhundert mit Atomwaffen in die Steinzeit zurückgebombt hätten. Seufzend wende ich meinen Blick vom Computer ab, beobachte stattdessen das Winterwunderland da draußen und mein Adventsgesteck, wo mittlerweile vier Kerzen brennen. Gestern war vierter Advent. Morgen ist mein letzter Arbeitstag in diesem Jahr. Theoretisch. Wenn ich mir den Stapel auf meinem Schreibtisch ansehe, kann ich wahrscheinlich froh sein, wenn ich an Heiligabend vor 20:00 Uhr hier wegkomme. Annabelle, meine süße kleine Tochter weiß wahrscheinlich nicht mehr, wer ich bin. Sie ist mit ihrem Vater auf der USS Melbourne, Lichtjahre weit weg. Ich sehe die beiden erst Weihnachten wieder. Seit meine engste Mitarbeiter, eine insektoide Xindi namens Kharassa, die Erde verlassen und ihre Stellvertreterin Hardra das Kulturressort übernommen hat, schmeiße ich den Laden hier praktisch allein. Das ganze verdammte Pressereferat der verdammten mitteleuropäischen Sektorverwaltung.  Klar, es gibt Unterreferenten, Redakteure und Sachbearbeiter und ich delegiere, was ich delegieren kann … trotzdem habe ich ein bisschen Angst, die Bewohner der Erde müssen morgen ohne ihr täglich Föderations-Propaganda-Klatschblatt auskommen. Inzwischen habe ich wenigstens einen Chefredakteur eingestellt, aber der kann erst im Januar anfangen. Außerdem fehlt mir immer noch ein Stellvertreter. Ein Kratzen an der Continue Reading →


Posted in Geschichten and tagged , , by

Arrak Rinar von Talur

Die Taluri sind Humanoide, deren Gefühle durch Farbwechsel der Haut sichtbar werden. Sie verhüllen und maskieren sich, damit man sie nicht lesen kann. Nur die Könige der alten Zeit traten nackt vor ihr Volk, um ihre guten Absichten zu beweisen. Arrak Rinar ist ein schwuler Musikstudent, der von dem faschistoiden Regime auf Talur inhaftiert und als Versuchsobjekt an eine fremde Macht verkauft wurde. Nach einer beinahe tödlichen Infektion mit synthetischen Viren wurde er auf Heyla als Soldat verkleidet und zusammen mit anderen Dissidenten als Minensucher eingesetzt. Die Ah´Maral retteten diese Unschuldigen und Arrak Rinar wurde der Mann an der Seite ihres Anführers Madras aus dem Hause Kinsai.


Posted in Gedanken, Lyrik and tagged , , by

Sassia Pirr von Belor

Zeit: vor 80 Jahren Die Beloraner sind eine arbeitsame und kriegerische insektoide Spezies. Arbeiterinnen und Soldaten haben keine Zeit für Kunst und auch kein Interesse dafür. Lediglich die Königinnen in den Stöcken, die den ganzen Tag mit Kopulieren und Eier legen beschäftigt sind, machen sich neuerdings nebenbei so ihre Gedanken. Ihr Sinn für Poesie lässt zumeist noch etwas zu wünschen übrig. Sie denken sich eher Dialoge aus oder denken über ihre eigene Geschichte nach.


Posted in Gedanken, Lyrik and tagged , , by

Aurijah Lah von Warkan

Zeit: Gegenwart Die Warkaner sind anspruchslose Herdenwesen und sehen irdischen Pferden ähnlich. Ihre Zivilisation entwickelte sich mit Unterstützung durch die Heylaner. Sie sind gute Biologen und Heiler … und sie lieben es, in Sonnenuntergänge zu galoppieren und pathetische Hymnen zu wiehern. Ihr Stil ist manchmal so schwülstig, dass Vertreter anderer Spezies der Liga davon Zahnschmerzen bekommen. Die junge Aurijah Lah ist ein Ausnahmetalent, deren Werke auch auf anderen Welten geschätzt werden.


Posted in Gedanken, Lyrik and tagged , , by

Khito von Tannar

Zeit: Gegenwart Die krakenähnlichen Tannari sind sehr scharfe und abstrakte Denker und mögen knappe, auf den Punkt fokussierte Lyrik und Musik. Vor allem die Opern von Menschen, Naxianern und Norna beeindrucken sie. Romane sollten nicht zu lang sein und bequem auf eine Datenqualle passen. Ihre berühmt-berüchtigten Opern produzieren sie mit einer Art Sythesizer, denn Tannari sind stumm.


Posted in Gedanken, Lyrik and tagged , , by

Im Licht von Orion: 2015 Collection of Science Fiction Stories

von Peggy Weber (Herausgeber) Mit Kurzgeschichten von Sven Svenson / Gerd Frey / Peggy Weber-Gehrke / F. Anderson / Jacqueline Montemurri / Matthias Falke / Cliff Allister / Regine Bott / Galax Acheronian / Oliver Koch / B.C. Bolt / Michael Stappert / Adriana Wipperling / Frank Lauenroth / Lara Möller / Michael Thiele / Christopher Dröge / Rico Gehrke Bewährungsproben auf fernen Planeten, Außerirdische in geheimnisvollen Missionen auf der Erde, unsichtbare künstliche Intelligenzen, seltsame Visionen, gefährliche Parallelwelten, Reisen durch die Zeit und vieles mehr – das sind die Themen dieser spannenden Anthologie. Sie enthält 22 neue Erzählungen von 18 bekannten und renommierten Autoren. Tief in den Raum, zurück in die Vergangenheit oder weit in die Zukunft entführen die Erzähler ihre Leser. Die Anthologie versteht sich als ein breit gefächertes Beispiel von Science Fiction-Stories, die im Jahr 2015 in Deutschland geschrieben wurden. Link zur Kindle Edition Die Kindle-Edition ist für nur 3,99 € bei Amazon zu haben. Das gedruckte Bucht ist mit 17,90 leider „etwas“ teurer.   Und noch einene kleine Leseprobe aus Adrianas Geschichte „Hinter dem Schleier“: In meiner alten Wohnung aufzuwachen ist, als wäre ich aus der Zeit gefallen. Spärliches Sonnenlicht dringt durch die Ritzen der Jalousie, zeichnet ein hellgraues Streifenmuster auf meine Bettdecke. Ich drehe mich um und sehe, wie Molly neben mir liegt und schnurrt. Als ich mich bewege, macht sie einen Katzenbuckel, schaut mich fordernd an und stolziert dann mit einem entschlossenen „Mrrrau“ Richtung Küche. „Ja ja, Molly, du Fresssack!“ Ich tapse hinter ihr her, Continue Reading →


Posted in Bücher and tagged , by

Leseprobe: Der Lurch Sasfran und der Heylaner Koolmak auf dem Waldplaneten Kass

Wir haben keine Lust mehr, zu reden. Es ist so schön hier. Ein riesiges Arboretum mit warmer feuchter Luft, arglos summenden Insektenschwärmen und unzähligen Bächen und Tümpeln. Eigentlich ist Kass ein wundervoller Planet für Lurche. Warum haben wir Humili den nicht längst besiedelt? Warum haben wir uns immer so fanatisch auf einen einzigen Weg fokussiert? Klar, Wir hätten uns genauso wie die Imperier rechtzeitig mit Generationenschiffen auf den Weg machen können, diese schöne herrenlose Welt finden und hier als intakte Lurche glücklich leben können. Aber das war unseren Denkern zu simpel. Fatalerweise haben zwei verschiedene Puristenfraktionen gleichzeitig den Aufstieg unserer Spezies zu reinen Geistwesen zelebriert und an unserer alternden Sonne herumgepfuscht, um sie für die Ewigkeit fit zu machen. Wie arrogant muss man eigentlich sein, um so ein stellares Riesenprojekt anzugehen und das Volk zur gleichen Zeit physisch in einen völlig hilflosen Zustand zu versetzen? Jedes einigermaßen vernünftige Lebewesen rechnet doch damit, dass bei derartig größenwahnsinnigen Experimenten etwas schief gehen kann! Wo waren Plan B und C? Diese Anhänger der reinen Lehre waren richtige Verbrecher! Dumme und arrogante Verbrecher! Dass ich das geahnt und als junger Hüpfer meine Meinung gesagt habe, war für die Denker und Macher ein Grund, mich einsperren und kastrieren zu lassen. Mich und unzählige andere, die es gewagt hatten, ihren gesunden Lurchverstand zu gebrauchen. Wir Humili hatten keinerlei Streitkultur. Daran wären wir beinahe zugrunde gegangen. Hoffentlich haben die Kass daraus etwas gelernt … Koolmak, der gemütlich neben mir im Gras liegt, nimmt meinen Gedankenstrom auf. „Mach Continue Reading →


Posted in Bücher and tagged , by

Gute oder böse Aliens – Was ist wahrscheinlicher?

Wenn man bedenkt, wie viele UFO-Sichtungen es schon gab und dass unter den Beobachtern auch ganz nüchterne und vernünftige Menschen waren, können das nicht alles Wetterballons gewesen sein. Es wäre auch möglich, dass wir tatsächlich beobachtet werden. Die Anderen haben vielleicht ein Recht dazu, weil unser netter Planet mitten in ihrem Raumsektor liegt. Wenn das so ist, müssen sie dafür sorgen, dass wir Menschen nicht zu einer Gefahr für sie werden. Was tun sie also? Sie kontrollieren – wie unsere eigenen Geheimdienste – unsere Kommunikation, gucken unsere Seifenopern und versuchen, sich ein Bild von uns zu machen. Ab und zu fangen sie jemanden weg, untersuchen seine Physiologie und sein Gehirn – und lassen ihn wieder laufen. Sie wollen vermutlich herausfinden, wie wir funktionieren, damit sie uns im äußersten Notfall auch bekämpfen können. Aber sie bringen niemanden um – jedenfalls nicht, solange wir ihnen nichts tun. Würden wir uns gegenüber einer unterentwickelten Zivilisation nicht ganz ähnlich verhalten? Das hoffe ich inständig, denn wenn ich an unsere eigene Geschichte und ganz speziell die Kolonialzeit denke … Bis jetzt wurden wir nicht abgeschlachtet, versklavt oder okkupiert, höchstens ein bisschen unterwandert. Die Men in Black lassen grüßen. 🙂 Also, ganz schlecht können die da oben im Orbit nicht sein. Gehen wir mal davon aus, dass es einfach Leute diverser merkwürdiger Spezies sind – und dass es bei denen – genau wie bei uns – „sonne und solche“ gibt. Also nix mit Halbgöttern, gefühllosen Robotern oder sonstigen allmächtigen Geschöpfen. Die Leute verunglücken, geraten in interkulturelle Continue Reading →


Posted in Essays and tagged by

Avatar – Aufbruch in unbeschreibliche Welten

Wenn das kein würdiger Beginn eines neuen Jahres war … Am Abend des 1.1.2010 haben Annliese und ich James Camerons “Avatar” geschaut und könnten unser Urteil eigentlich mit einem Wort zusammenfassen: GEIL!!!!! Aber erstens klickt niemand ein Filmkritik an, um Einzeiler zu lesen ;), zweitens gibt es auch zu einem rundrum gelungenen Film einiges zu sagen (obwohl Lästern mehr Spaß macht ^^).


Posted in Gedanken and tagged , , , by

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen