Werkstatt oder Tempel?

Früher glaubte man an das Genie und die göttliche Macht der Musen – heute setzt man hauptsächlich auf Tinte und Papier oder Computertastaturen und Speichermedien. Wenn über Handwerk und Inspiration gestritten wird, kommt dann oft nur ein fettes „oder“ zwischen beiden Wörtern infrage. Doch wie entsteht ein gutes Gedicht, eine gute Geschichte tatsächlich? Gibt es allgemeingültige Antworten?


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Anneliese Wipperling: Klirrende Speere und Regenherzen

Unerreichbar Tag und Nacht sind vertauscht, Vogel und Wurm, Schatten und Licht, Wonne und Qual. Ein spitzer Schmerz schneidet meine maßlose Seele in Streifen. Flicht daraus ein leimiges Netz. Ich bin festgeklebt inmitten meines eigenen filigranen Rades. Umschwirrt von unzähligen schillernden Splittern der Zeit. Es gelingt mir nicht sie zu fangen! (© Anneliese Wipperling 2007) La Quena schrei splitterndes eis fontäne aus gras messer aus licht in lackschwarze säulen zitternder klang zersprengten metalls aufstieg verwundeter vögel schweben mit tropfenden schwingen himmel aus blutigen federn weit oben und rot Quena: indianische Flöte aus dem Andenhochland Erstveröffentlichung: Tribüne Verlag Berlin (© Anneliese Wipperling 1974/1987/2005) La Zampona Komm, leg dein Regenherz in meine Hände aus Lehm. Ich will es eintauchen in die blauen Wunden der Erde, und es wird heimkehren von den Bergen als Schnee. Komm, leg dein Vogelherz in meine Hände aus Wind. Ich will es hochwerfen in den großen, hungrigen Himmel und es wird heimkehren aus dem Süden als Eis. Komm, leg dein Menschenherz in meine Hände aus Blut. Ich will es festhalten, bis die blasse Farbe vertilgt ist und es wird heimkehren in meinen Mund als Gesang. Zampona: Panflöte aus dem Andenhochland Erstveröffentlichung: Tribüne Verlag Berlin (© Anneliese Wipperling 1974) Inspiration Die Logik schlummert eingehüllt in wisperndes Haar und gedämpften Gesang. Augäpfel rollen hinter geschlossenen Lidern über mystische Klippen. Stürzen ins Meer der verlorenen Seelen zum Tanz. Taumeln verzückt in der weißen Brandung. Werden an steinige Ufer geworfen. Von der heißen Mittagssonne gekocht. Neun schwarze Krieger waten triefend an Land. Continue Reading →


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Fremde an Bord

Es gibt verschieden Gründe, aus denen fremde Charaktere in deine Geschichte geraten können. Vielleicht schreibst du ja einen historischen Roman, die Lebensgeschichte einer berühmten Persönlichkeit, eine Geschichte zu einer Fernsehserie … oder du versuchst, aus einem Rollenspiel, an dem ursprünglich viele verschiedene Leute mitgearbeitet haben, einen Roman zu basteln. Auf jeden Fall hast du es mit Charakteren zu tun, die du nicht besonders gut kennst, die erst einmal nicht Geist von deinem Geist sind. Damit sie in deiner Geschichte funktionieren, musst du dir etwas einfallen lassen. Nach meinen Erfahrungen ist es am besten, erst einmal herauszufinden, zu welcher Kategorie diese Fremden gehören … und danach über ihr Schicksal zu entscheiden.


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Bin ich das etwa?

Charaktere in der Literatur sind oft eine Mischung aus dem Autor selbst, seinen Bekannten und einer gehörigen Portion Fantasie. Aber manchmal sind sie einfach nur „dort draußen“ und warten auf den richtigen Autor …


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Alles nur geklaut?

Ihr kennt das wahrscheinlich auch: Ihr seid von irgendeiner Geschichte, einem Film oder einem Bild restlos begeistert und euer Gesprächspartner rümpft nur abfällig die Nase. „Das ist doch ein uralter Hut – vermodert und halb zerfallen! Dreieckskonflikt! Mann! Und dieses banale Bildchen erst.Das könnte glatt von XY sein – glaub mir, das ist alles nur geklaut.“ Tja, ihr kennt den XY nicht und könnt folglich nicht selbst vergleichen- und ihr schämt euch deswegen. Langsam beschleicht euch das ungute Gefühl, dass es da draußen gar keine neuen Geschichten mehr gibt, nur immer wieder aufs neue aufgewärmte uralte Schlurren.


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