Sassia Pirr von Belor
Zeit: vor 80 Jahren Die Beloraner sind eine arbeitsame und kriegerische insektoide Spezies. Arbeiterinnen und Soldaten haben keine Zeit für Kunst und auch kein Interesse dafür. Lediglich die Königinnen in den Stöcken, die den ganzen Tag mit Kopulieren und Eier legen beschäftigt sind, machen sich neuerdings nebenbei so ihre Gedanken. Ihr Sinn für Poesie lässt zumeist noch etwas zu wünschen übrig. Sie denken sich eher Dialoge aus oder denken über ihre eigene Geschichte nach.
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Gute oder böse Aliens – Was ist wahrscheinlicher?
Wenn man bedenkt, wie viele UFO-Sichtungen es schon gab und dass unter den Beobachtern auch ganz nüchterne und vernünftige Menschen waren, können das nicht alles Wetterballons gewesen sein. Es wäre auch möglich, dass wir tatsächlich beobachtet werden. Die Anderen haben vielleicht ein Recht dazu, weil unser netter Planet mitten in ihrem Raumsektor liegt. Wenn das so ist, müssen sie dafür sorgen, dass wir Menschen nicht zu einer Gefahr für sie werden. Was tun sie also? Sie kontrollieren – wie unsere eigenen Geheimdienste – unsere Kommunikation, gucken unsere Seifenopern und versuchen, sich ein Bild von uns zu machen. Ab und zu fangen sie jemanden weg, untersuchen seine Physiologie und sein Gehirn – und lassen ihn wieder laufen. Sie wollen vermutlich herausfinden, wie wir funktionieren, damit sie uns im äußersten Notfall auch bekämpfen können. Aber sie bringen niemanden um – jedenfalls nicht, solange wir ihnen nichts tun. Würden wir uns gegenüber einer unterentwickelten Zivilisation nicht ganz ähnlich verhalten? Das hoffe ich inständig, denn wenn ich an unsere eigene Geschichte und ganz speziell die Kolonialzeit denke … Bis jetzt wurden wir nicht abgeschlachtet, versklavt oder okkupiert, höchstens ein bisschen unterwandert. Die Men in Black lassen grüßen. 🙂 Also, ganz schlecht können die da oben im Orbit nicht sein. Gehen wir mal davon aus, dass es einfach Leute diverser merkwürdiger Spezies sind – und dass es bei denen – genau wie bei uns – „sonne und solche“ gibt. Also nix mit Halbgöttern, gefühllosen Robotern oder sonstigen allmächtigen Geschöpfen. Die Leute verunglücken, geraten in interkulturelle Continue Reading →
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Von Birnen, Nüssen und Vulkaniern
Hier geht es um Schreibzirkel und Autorengruppen – und noch viel mehr: Triumphe und Niederlagen, Chancen und Gerechtigkeit, unangemessene Gefühle und den einzig angemessenen Umgang damit. Es geht darum, was ständige Frustration aus einem Menschen machen kann. Um Abhängigkeit, Rangordnung und Futterneid …
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Die Missionare sind unter uns
Ein Missionar ist so sehr von der Richtigkeit seiner Ansichten und Werte überzeugt, dass er jederzeit bereit ist, sie seinen Mitmenschen überzustülpen. Jeder Künstler muss sich gegen sie wehren, wenn er seine Eigenständigkeit bewahren will. Doch wie erkennt man die Missionare unter uns – und vor allem: Wie wappnet man sich gegen sie?
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Werkstatt oder Tempel?
Früher glaubte man an das Genie und die göttliche Macht der Musen – heute setzt man hauptsächlich auf Tinte und Papier oder Computertastaturen und Speichermedien. Wenn über Handwerk und Inspiration gestritten wird, kommt dann oft nur ein fettes „oder“ zwischen beiden Wörtern infrage. Doch wie entsteht ein gutes Gedicht, eine gute Geschichte tatsächlich? Gibt es allgemeingültige Antworten?
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Vom richtigen Moment
Warum fesseln uns manche Geschichten und andere nicht? Es ist vor allem wichtig, die Szenen klug auszuwählen, effektvoll zu kombinieren und präzise zuzuschneiden …
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Dein Feind ist dein Bruder
Wo müssen wir ansetzen, um schlimme Ereignisse zu verarbeiten und zumindest teilweise zu sühnen? Rachsucht ist ein natürliches und im ganzen Universum verbreitetes Gefühl. Den Gegner zur Bestie hochzustilisieren, ist jedoch die Wurzel schlimmsten Übels … Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 und www.heyla.de.vu Andal aus dem Hause Boras: Rede anlässlich der Öffnung des Datenstroms nach Talur (Übersetzung von Anneliese Wipperling) “Rachsucht ist vermutlich ein im ganzen Universum verbreitetes Phänomen. Wir Heylaner haben mit dem Bakh’Hatsu traurige Berühmtheit erlangt, einer Form der Vergeltung, die weit über das normale „Auge um Auge, Zahn um Zahn” hinausgeht. Wer Bakh’Hatsu schwört, wird den Verlust eines Auges sühnen, indem er dem anderen bei lebendigem Leib die Därme herausreißt und aus ihnen Saiten für seine Harfe anfertigt. Selbst Ennu hat es nicht geschafft, den Heylanern jenen scharfen Durst nach dem Leiden des Gegners gänzlich auszutreiben. Mein Volk, die Turuska, hat nie versucht, diesen Drang mit der Wurzel aus dem Umah zu reißen … aber es hat eine eiserne Regel aufgestellt, die nur von geistig defekten Personen gebrochen wird: Es ist uns verboten, Bakh’Hatsu an einem Außenstehenden zu vollziehen … an einem unschuldigen Stellvertreter des Täters. Es ist mittlerweile bekannt, dass unser Volk in der Zeit vor Ennu grausamen Verfolgungen durch Sklavenhändler und Genetikfirmen ausgesetzt war. Ja, unsere Krieger haben bestimmte Verbrecher ganz gezielt gefangen, ihnen den Prozess gemacht und sie dann zu den Futterplätzen der Raspayatis gebracht. Es war sicher nicht angenehm für die Verurteilten, viele Timas oder ganze Tage angekettet darauf zu warten, dass Continue Reading →
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Zur Ethik des Widerstandes
Ist es vernünftiger, sich widerstandslos töten zu lassen, statt die Reinheit der eigenen Seele auf’s Spiel zu setzen, indem man ein Leben nimmt? Leider gibt es keine starren Formeln für richtiges oder falsches Verhalten … Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 und www.heyla.de.vu Andal aus dem Hause Boras: Rede während des Kampfes um die Feuermulden (Übersetzung von Anneliese Wipperling) “Freunde! Der große Ennu sagte einmal, dass es kein schlimmeres Verbrechen gibt, als ein Leben auszulöschen … dass es vernünftiger wäre, sich töten zu lassen, als den Speer auf das Herz seines feindlichen Bruders zu richten. Manche von euch denken jetzt vielleicht, dass es Unrecht ist, sich gegen die Soldaten des Triumphats zu wehren … sie möchten lieber Märtyrer werden, statt die Reinheit ihrer Umahs zu gefährden und da die größte Autorität Heylas ihnen recht zu geben scheint, sind sie von ihrer eigenen Makellosigkeit überzeugt … geradezu begeistert. Leider gibt es in Wirklichkeit keine starren Formeln für richtiges oder falsches Verhalten. Was gestern ethisch war, um die zerstrittenen Heylaner endlich zu einen … was unbedingt notwendig war, um die Kette aus Verbrechen, Bakh’Hatsu, neuen Verbrechen und neuem Bakh’Hatsu zu zerbrechen, kann heute unverantwortlich sein. Die Bedingungen haben sich seit Ennu radikal geändert: Der neue Feind ist kein irregeleiteter Bruder, sondern extrem fremdartig und grausam, eine wahre Inkarnation der reinen Entropie. Unsere Verantwortung für die Vielen ist größer geworden, umfasst inzwischen den ganzen roten Sektor und es gibt jetzt Werte, die es verdienen, verteidigt zu werden. Die Liga friedlicher Welten ist eine Continue Reading →
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Kunst ist nicht überflüssig
Scheinbar ist die Kunst überflüssig, ein Luxus, auf den man in Notzeiten leicht verzichten kann, eine Aufgabe, bei der viele Völker zuerst sparen, wenn die wirtschaftliche Lage schwierig wird. Aber die Kunst zu behindern oder gar zu verbieten, leistet der Barbarei Vorschub … Rede anlässlich der Eröffnung der heylanischen Kunstakademie Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 und www.heyla.de.vu
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Es gibt viele Mütter und Väter des Sieges
Die Sehnsucht nach Helden und Erlösern gibt es so lange, wie es intelligentes Leben gibt. Aber solch eine Legendenbildung ist gefährlich, weil sie zu hemmungslosem Personenkult führen kann … Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 Madras aus dem Hause Kinsai: Rede anlässlich des Sieges über die Feuerhänder (Übersetzung von Anneliese Wipperling) “Liebe Mitstreiter und Freunde! Vor zwei heylanischen Tagen wurde dem Triumphat bei den Feuermulden der Kopf abgeschlagen … es gibt keine flammenden Schöpfer mehr und ihre führerlosen Handlanger werden sich nicht mehr allzu lange behaupten können. Viele von ihnen konnten bereits gefangen genommen oder eliminiert werden. Es ist gewiss nicht zu früh, von einem großen Sieg zu sprechen, zumal der Übergang zu Frieden und Normalität sich nur ganz allmählich vollziehen wird. Es ist von der Gegenseite niemand mehr da, der eine Kapitulationsurkunde oder einen Friedensvertrag unterzeichnen … oder für einen geordneten Rückzug der feindlichen Truppen sorgen könnte. Die Bewohner und Gäste der Höhlen des Hauses Raban wissen genau, dass sie schon bald hinaus ins Freie gehen, den Wind der weiten Wüste atmen und die Sterne und Monde Heylas sehen werden. Auf dem Weg hierher habe ich die Begeisterung der Menge gespürt. Das hat mich einerseits erfreut, denn ich habe hier unten während der fünf Decenna, die der Krieg gedauert hat, einige schlimme Emotionen aufgenommen: Hass, Verzweiflung, Wut, Aggressivität … Resignation und Trauer. Ich bin froh, dass es damit vorbei ist. Dennoch bin ich beunruhigt. Die Freude der Höhlenbewohner hat aus meiner Sicht etwas Irrationales, Hysterisches … und ihre Dankbarkeit Continue Reading →
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