Vom richtigen Moment
Warum fesseln uns manche Geschichten und andere nicht? Es ist vor allem wichtig, die Szenen klug auszuwählen, effektvoll zu kombinieren und präzise zuzuschneiden …
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Dein Feind ist dein Bruder
Wo müssen wir ansetzen, um schlimme Ereignisse zu verarbeiten und zumindest teilweise zu sühnen? Rachsucht ist ein natürliches und im ganzen Universum verbreitetes Gefühl. Den Gegner zur Bestie hochzustilisieren, ist jedoch die Wurzel schlimmsten Übels … Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 und www.heyla.de.vu Andal aus dem Hause Boras: Rede anlässlich der Öffnung des Datenstroms nach Talur (Übersetzung von Anneliese Wipperling) “Rachsucht ist vermutlich ein im ganzen Universum verbreitetes Phänomen. Wir Heylaner haben mit dem Bakh’Hatsu traurige Berühmtheit erlangt, einer Form der Vergeltung, die weit über das normale „Auge um Auge, Zahn um Zahn” hinausgeht. Wer Bakh’Hatsu schwört, wird den Verlust eines Auges sühnen, indem er dem anderen bei lebendigem Leib die Därme herausreißt und aus ihnen Saiten für seine Harfe anfertigt. Selbst Ennu hat es nicht geschafft, den Heylanern jenen scharfen Durst nach dem Leiden des Gegners gänzlich auszutreiben. Mein Volk, die Turuska, hat nie versucht, diesen Drang mit der Wurzel aus dem Umah zu reißen … aber es hat eine eiserne Regel aufgestellt, die nur von geistig defekten Personen gebrochen wird: Es ist uns verboten, Bakh’Hatsu an einem Außenstehenden zu vollziehen … an einem unschuldigen Stellvertreter des Täters. Es ist mittlerweile bekannt, dass unser Volk in der Zeit vor Ennu grausamen Verfolgungen durch Sklavenhändler und Genetikfirmen ausgesetzt war. Ja, unsere Krieger haben bestimmte Verbrecher ganz gezielt gefangen, ihnen den Prozess gemacht und sie dann zu den Futterplätzen der Raspayatis gebracht. Es war sicher nicht angenehm für die Verurteilten, viele Timas oder ganze Tage angekettet darauf zu warten, dass Continue Reading →
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Zur Ethik des Widerstandes
Ist es vernünftiger, sich widerstandslos töten zu lassen, statt die Reinheit der eigenen Seele auf’s Spiel zu setzen, indem man ein Leben nimmt? Leider gibt es keine starren Formeln für richtiges oder falsches Verhalten … Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 und www.heyla.de.vu Andal aus dem Hause Boras: Rede während des Kampfes um die Feuermulden (Übersetzung von Anneliese Wipperling) “Freunde! Der große Ennu sagte einmal, dass es kein schlimmeres Verbrechen gibt, als ein Leben auszulöschen … dass es vernünftiger wäre, sich töten zu lassen, als den Speer auf das Herz seines feindlichen Bruders zu richten. Manche von euch denken jetzt vielleicht, dass es Unrecht ist, sich gegen die Soldaten des Triumphats zu wehren … sie möchten lieber Märtyrer werden, statt die Reinheit ihrer Umahs zu gefährden und da die größte Autorität Heylas ihnen recht zu geben scheint, sind sie von ihrer eigenen Makellosigkeit überzeugt … geradezu begeistert. Leider gibt es in Wirklichkeit keine starren Formeln für richtiges oder falsches Verhalten. Was gestern ethisch war, um die zerstrittenen Heylaner endlich zu einen … was unbedingt notwendig war, um die Kette aus Verbrechen, Bakh’Hatsu, neuen Verbrechen und neuem Bakh’Hatsu zu zerbrechen, kann heute unverantwortlich sein. Die Bedingungen haben sich seit Ennu radikal geändert: Der neue Feind ist kein irregeleiteter Bruder, sondern extrem fremdartig und grausam, eine wahre Inkarnation der reinen Entropie. Unsere Verantwortung für die Vielen ist größer geworden, umfasst inzwischen den ganzen roten Sektor und es gibt jetzt Werte, die es verdienen, verteidigt zu werden. Die Liga friedlicher Welten ist eine Continue Reading →
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Kunst ist nicht überflüssig
Scheinbar ist die Kunst überflüssig, ein Luxus, auf den man in Notzeiten leicht verzichten kann, eine Aufgabe, bei der viele Völker zuerst sparen, wenn die wirtschaftliche Lage schwierig wird. Aber die Kunst zu behindern oder gar zu verbieten, leistet der Barbarei Vorschub … Rede anlässlich der Eröffnung der heylanischen Kunstakademie Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 und www.heyla.de.vu
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Es gibt viele Mütter und Väter des Sieges
Die Sehnsucht nach Helden und Erlösern gibt es so lange, wie es intelligentes Leben gibt. Aber solch eine Legendenbildung ist gefährlich, weil sie zu hemmungslosem Personenkult führen kann … Mehr Informationen zum Heyla-Universum unter: http://sandozean.de/blog/sandozean/?p=64 Madras aus dem Hause Kinsai: Rede anlässlich des Sieges über die Feuerhänder (Übersetzung von Anneliese Wipperling) “Liebe Mitstreiter und Freunde! Vor zwei heylanischen Tagen wurde dem Triumphat bei den Feuermulden der Kopf abgeschlagen … es gibt keine flammenden Schöpfer mehr und ihre führerlosen Handlanger werden sich nicht mehr allzu lange behaupten können. Viele von ihnen konnten bereits gefangen genommen oder eliminiert werden. Es ist gewiss nicht zu früh, von einem großen Sieg zu sprechen, zumal der Übergang zu Frieden und Normalität sich nur ganz allmählich vollziehen wird. Es ist von der Gegenseite niemand mehr da, der eine Kapitulationsurkunde oder einen Friedensvertrag unterzeichnen … oder für einen geordneten Rückzug der feindlichen Truppen sorgen könnte. Die Bewohner und Gäste der Höhlen des Hauses Raban wissen genau, dass sie schon bald hinaus ins Freie gehen, den Wind der weiten Wüste atmen und die Sterne und Monde Heylas sehen werden. Auf dem Weg hierher habe ich die Begeisterung der Menge gespürt. Das hat mich einerseits erfreut, denn ich habe hier unten während der fünf Decenna, die der Krieg gedauert hat, einige schlimme Emotionen aufgenommen: Hass, Verzweiflung, Wut, Aggressivität … Resignation und Trauer. Ich bin froh, dass es damit vorbei ist. Dennoch bin ich beunruhigt. Die Freude der Höhlenbewohner hat aus meiner Sicht etwas Irrationales, Hysterisches … und ihre Dankbarkeit Continue Reading →
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Fremde an Bord
Es gibt verschieden Gründe, aus denen fremde Charaktere in deine Geschichte geraten können. Vielleicht schreibst du ja einen historischen Roman, die Lebensgeschichte einer berühmten Persönlichkeit, eine Geschichte zu einer Fernsehserie … oder du versuchst, aus einem Rollenspiel, an dem ursprünglich viele verschiedene Leute mitgearbeitet haben, einen Roman zu basteln. Auf jeden Fall hast du es mit Charakteren zu tun, die du nicht besonders gut kennst, die erst einmal nicht Geist von deinem Geist sind. Damit sie in deiner Geschichte funktionieren, musst du dir etwas einfallen lassen. Nach meinen Erfahrungen ist es am besten, erst einmal herauszufinden, zu welcher Kategorie diese Fremden gehören … und danach über ihr Schicksal zu entscheiden.
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Bin ich das etwa?
Charaktere in der Literatur sind oft eine Mischung aus dem Autor selbst, seinen Bekannten und einer gehörigen Portion Fantasie. Aber manchmal sind sie einfach nur „dort draußen“ und warten auf den richtigen Autor …
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Alles nur geklaut?
Ihr kennt das wahrscheinlich auch: Ihr seid von irgendeiner Geschichte, einem Film oder einem Bild restlos begeistert und euer Gesprächspartner rümpft nur abfällig die Nase. „Das ist doch ein uralter Hut – vermodert und halb zerfallen! Dreieckskonflikt! Mann! Und dieses banale Bildchen erst.Das könnte glatt von XY sein – glaub mir, das ist alles nur geklaut.“ Tja, ihr kennt den XY nicht und könnt folglich nicht selbst vergleichen- und ihr schämt euch deswegen. Langsam beschleicht euch das ungute Gefühl, dass es da draußen gar keine neuen Geschichten mehr gibt, nur immer wieder aufs neue aufgewärmte uralte Schlurren.
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Am Rande des Abgrunds
Das Volk der Turuska ist im Krieg. Alle kräftigen Männer und Frauen kämpfen gegen einen gnadenlosen Feind. Kinder und Greise verrichten die schwere Feldarbeit – so wie die verbitterte Kah’Nurij … Heyla-Story von Anneliese Wipperling
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Welt ohne Nacht
Legende aus einer Zeit vor unserem Universum: Der Kosmos stürzt in sich zusammen, für die letzten Überlebenden gibt es keinen Ausweg … oder doch? (Diese Geschichte schaffte es in die Top 10 des Storywettbewerbs “Neues aus anderen Welten”) SciFi-Kurzgeschichte von Anneliese Wipperling
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