Anneliese Wipperling: Klirrende Speere und Regenherzen

Unerreichbar Tag und Nacht sind vertauscht, Vogel und Wurm, Schatten und Licht, Wonne und Qual. Ein spitzer Schmerz schneidet meine maßlose Seele in Streifen. Flicht daraus ein leimiges Netz. Ich bin festgeklebt inmitten meines eigenen filigranen Rades. Umschwirrt von unzähligen schillernden Splittern der Zeit. Es gelingt mir nicht sie zu fangen! (© Anneliese Wipperling 2007) La Quena schrei splitterndes eis fontäne aus gras messer aus licht in lackschwarze säulen zitternder klang zersprengten metalls aufstieg verwundeter vögel schweben mit tropfenden schwingen himmel aus blutigen federn weit oben und rot Quena: indianische Flöte aus dem Andenhochland Erstveröffentlichung: Tribüne Verlag Berlin (© Anneliese Wipperling 1974/1987/2005) La Zampona Komm, leg dein Regenherz in meine Hände aus Lehm. Ich will es eintauchen in die blauen Wunden der Erde, und es wird heimkehren von den Bergen als Schnee. Komm, leg dein Vogelherz in meine Hände aus Wind. Ich will es hochwerfen in den großen, hungrigen Himmel und es wird heimkehren aus dem Süden als Eis. Komm, leg dein Menschenherz in meine Hände aus Blut. Ich will es festhalten, bis die blasse Farbe vertilgt ist und es wird heimkehren in meinen Mund als Gesang. Zampona: Panflöte aus dem Andenhochland Erstveröffentlichung: Tribüne Verlag Berlin (© Anneliese Wipperling 1974) Inspiration Die Logik schlummert eingehüllt in wisperndes Haar und gedämpften Gesang. Augäpfel rollen hinter geschlossenen Lidern über mystische Klippen. Stürzen ins Meer der verlorenen Seelen zum Tanz. Taumeln verzückt in der weißen Brandung. Werden an steinige Ufer geworfen. Von der heißen Mittagssonne gekocht. Neun schwarze Krieger waten triefend an Land. Continue Reading →


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Walter Kiesenhofer

Kosmische Mahlzeit Da sitzen sie um den kreisrunden Tisch und verzehren friedlich alte Zeiten, nehmen Paprikaspeck zu weißglühenden Gasbällen und naschen Eiszeiten am Stiel mit großer Begeisterung zwischen den einzelnen Gängen. Als klein Lisa, nachdem sie sich artig den Mund von einigen griechischen Dichtern abgewischt hat, nach dem nächsten Urknall verlangt, lacht Papa laut schallend auf und einige glitzernde Tage kollern ihm fröhlich über die Wangen. Für eine Weile stimmen sie allesamt in sein Gelächter ein. (© 1979 Walter Kiesenhofer)   neues land ist ein weit land ::::: sandsand offen himmel und oase etwas skorpiongras palmig und trocken sehr sonneseitig da seh ich perlen vor dem taghimmel geheimnisvoll glimmend sind wort’ von spatzendächerntrauben sind stehlampen im morgengrau sind weise wort’ und tau braucht tod zum sein wasser in sandsand macht gut bluehen danke dank! (© 2000 Walter Kiesenhofer) freedom & god löst mir die klammernden dogmen vom hals presst mich nicht länger zwischen trockene buchdeckel ein tut meinen ohren nicht weiterhin mit worten und worten und worten und worten gewalt an sucht mich nicht länger in euren steinernen häusern denn dort findet ihr nicht einmal euch selbst! (© Walter Kiesenhofer)     komm nachtwallender mantelrochen strohhalmgedachte parolen kannibalengeschwafel ein rilkegedicht halbgares wurmgeflügel das hauptgericht anschließend ein frommes gebet auf das nachtkästchen gelegt komm, nachtwallender mantelrochen, komm ! (© 2005 Walter Kiesenhofer) andromeda im zenit als ich heute mittag unerwartet die bunte schale meiner kindheit wiederfand, warst du mit deinen wirklichkeiten längst weitergezogen. wollte ich dich einholen, um dir noch vor Continue Reading →


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