Kalter Tag
Kalter Tag voller Steine,
die die Schmetterlinge verschlingen
und ihnen rote Farbe geben,
damit wir besser schlafen.
Blaue Tomaten zerplatzen,
und die Möwen begleiten
das Raumschiff,
das durch die Kanalisation
kriecht.
Das Land, wo Milch und
Honig fließen
mit unendlich vielen
Spiegeln an den Wänden.
Spiegel, die die Seele zeigen
voller Schreie und Tränen,
voller Blumen und Sonne.
Schönheit, die auf
Rühreiern beruht.
Schlanke, schmale Körper
Ohne Gesichter, die sich
zu Klängen bewegen,
Klängen, die den Verstand
Zerreißen.
Zerschnittene Gardinen
paaren sich mit
zerschnittener Bettwäsche,
und den Schnee
trampelt man fest,
damit niemand mehr
hindurchgelangt
ins Gelobte Land.
Kreislauf
Jagende Wolken,
grau und schwarz.
Schatten
von Sauriern
ziehen dahin.
Hochhäuser
stürzen ein.
Stumme Schreie,
graue Farben.
Die Erde bebt,
vom Himmel
regnet es
tote Vögel
und Fische,
weiße und rote.
Kalte Asche überall,
weht in die Keller,
löscht die Kerzen,
erstickend
jegliches Leben.
Wind des Todes
singt in den Dünen.
Und schnell
kommt die Sintflut,
spült alles hinweg,
alles!
Um neue Saat in
sauberer Erde
keimen zu lassen.
(Ramona Scheerer 1993)
Sonnenblumentränen
Violettblauer Himmel
riecht nach verbrannter Haut.
Die Hitze des Tages
ist imaginär.
Eiskalte Stille
ertönt in den Feldern.
Fledermäuse
füllen das Firmament.
Frieren
ist schon normal.
Kalte Duelle
mit eisfarben glitzerndes Schwertern
sieht man auf dem Dorn.
Sonne
die man nicht erkennt.
Vogelgesang
voller Wehmut und Eintönigkeit.
Wölfe machen sich auf
zu jagen,
finden ihr Opfer
mit bedrohlicher Sicherheit
hinter Mauern
der Leere.
Greifen zu.
Es bleibt
eine erfrorene Hülle
zurück.
Rauschende Bäume
Ein blaues Haus
schwebt am Himmel entlang.
Ein rotes Pferd
springt übers Feld.
Gleichsam springt ein Hase
übern Zaun.
Die Welle rollt,
brandet auf,
bricht.
Das Herz der Liebe glänzt
rot und silbrig.
Der Hintergrund
schwarz und doch voller Licht.
Sekunden unserer Zeit verstreichen.
Langsam.
Schnell.
Die Feder
leicht
hauchdünn
lautlos
schwebt sie der Erde entgegen.
Im Schein der Sonne
fang ich sie auf.
(© Ramona Scheerer 1993)
Grasland
Die Liebe, Über die Liebe
Schrei` über die Liebe
Singe über die Liebe
Weine über sie
Über die Liebe
über diese…
Über die Welt, Über das Land
über den Fluss
über die weiten Steppen,
die Wälder
Schrei`,
sei erlöst, sei frei
weine, lass` deinen Tränen freien Lauf
Liebe hält nicht,
Liebe will nicht,
Liebe ist.
Verlass` das Leid, gehe heim.
Gehe heim in die Liebe.
(© Ramona Scheerer 2006)
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