Das Stammeszeichen

Die Voyager ist endlich heimgekehrt – doch Chakotay fühlt sich unglücklich und rastlos. Ein vulkanischer Wahrträumer und ein Häuptling der Lakota zeigen ihm, dass er bisher falsch gelebt hat …

Star Trek Kurzgeschichte von Anneliese Wipperling

Der stämmige dunkelhaarige Mann mit der markanten Tätowierung an der Schläfe saß in entspannter Haltung auf einer Parkbank und beobachtete nachdenklich die bunte, hin und her wogende Menge. Selbst aus Sicht einer offenen Gesellschaft wie der Föderation schoben sich diesmal durch den Park des galaktischen Friedens von Kansas City äußerst seltsamen Figuren: ernsthafte Lakota im Schmuck ihrer Adlerfedern, halb nackte schwarze Männer und Frauen mit Ziernarben, Andorianer deren künstlich in die Länge gezogene Fühler bis auf die Schulter herabhingen, mit Silberschmuck behängte schwarze Vulkanier in der typischen hellen losen Kleidung von Wüstenbewohnern … kleinwüchsige Bajoraner, an deren beiden Ohren glitzernde Miniaturdrehkörper baumelten … und diverse merkwürdige Wesen, die der Mann beim besten Willen nicht einordnen konnte. Alle waren bunt gekleidet, bemalt, geschmückt, laut, fröhlich und selbstbewusst.
„Was ist hier eigentlich los?“ fragte er ein dunkelhäutiges Kind mit einem riesigen goldenen Ring in der Nasenscheidewand, den es vermutlich mit einer Hand hochklappen musste, um sich mit der anderen das Essen in den Mund schieben zu können.
„Hier findet ein Fest der indigenen Völker der Föderation statt“, erklärte ein ungewöhnlich dunkelhäutiger Lakotahäuptling mit scharf geschnittenem Gesicht anstelle des Kindes würdevoll. „Lange Zeit hieß es, dass unsere Mitbestimmung gesichert wäre. Mein dunkler Bruder Madras und der große Andal vom Planeten Vulkan haben uns jedoch gezeigt, dass wir mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden sein dürfen, dass wir uns stärker als bisher einmischen müssen. Unsere Werte sind zu wichtig für die Vielen, um länger ein unbeachtetes Schattendasein in geschützten Räumen zu fristen.“
Der kräftige Mann mit der Tätowierung sah seinem Gegenüber kühl in die Augen. „Vulkan hat sich nach dem Dominionkrieg sehr verändert. Aber das ist eine interne Angelegenheit der Vulkanier. Offenbar wurde das Volk der Turuska tatsächlich lange Zeit diskriminiert, obwohl die Gesetze der Föderation so etwas strikt verbieten. Bei uns Menschen gibt es solche Probleme nicht mehr.”
„Du trägst ein Stammeszeichen”, entgegnete der Indianer ruhig. „Du würdest es nicht benutzen, wenn es dir nicht wichtig wäre. Ich bin Aaron Black Horse. Ich könnte dich mit interessanten Leuten zusammenbringen, damit du dir selbst ein Bild machen kannst …”
„Chakotay, Captain der U.S.S. VOYAGER. Ich trage dieses Zeichen nur zu Ehren meines Vaters. Ich habe nicht vor, irgendwann im Busch zu leben …“
„Schade, Chakotay von der U.S.S. VOYAGER!“ konterte der Indianer ernst und ging mit weit ausgreifenden Schritten weiter. Dem Captain der Sternenflotte fiel auf, dass er wie ein Raubtier des Graslandes mit den Zehen zuerst auftrat.
„Schon wieder so ein verdammter Apfel“, murmelte eine alte Frau in Lederkleidung abfällig. „Die sollten sich wie dieser lächerliche Popstar aus dem zwanzigsten Jahrhundert die Haut bleichen lassen … das wäre wenigstens ehrlich.“
Chakotay fühlte sich, als hätte ihn die Frau in aller Öffentlichkeit mitten ins Gesicht geschlagen … und nur seine guten Manieren und seine angeborene Zurückhaltung hinderten ihn an einer scharfen Antwort. Er wollte gerade aufstehen und zur Schwebebahn gehen, als die bunte Menge plötzlich in Aufruhr geriet.
„Die Ah’Maral vom Planeten Vulkan! Macht Platz für die Krieger!“
„Macht Platz für Madras!“
„Der Premierminister von Vulkan!“
„Macht Platz für den Kämpfer gegen das Dominion!“
„Langes Leben und Erfolg!“
„Ja! Lang lebe Madras!“
Chakotay kannte den neuen Regierungschef Vulkans aus den Medien. Dennoch überlief ihn ein Schauer, als er den hoch gewachsenen schwarzen Vulkanier und seinen noch größeren und kräftigeren Begleiter näher kommen sah. Die machtvolle Aura der beiden in schwarze enge Kniehosen und lange weiße Mäntel gekleideten Männer vibrierte unangenehm in seinen Nervenbahnen und blendete ihn mit ihrem reinen hellen Glanz. „Was haben die mit mir vor?“ fragte er sich schockiert als die Turuska sich mit einer fließenden synchronen Bewegung zu ihm umdrehten und ihn ungefähr eine Minute lang schweigend musterten. Chakotay fühlte sich, als würden ihn schwere Fesseln an die simple hölzerne Parkbank pressen. Er konnte sich nicht mehr rühren, ein schier unwiderstehlicher Sog zwang ihn, die beiden Vulkanier starr anzusehen … die Augen von Madras leuchteten in dem schwarzen makellosen Gesicht tief und kühl wie zwei Bergseen … klar, grün und geheimnisvoll. Der größere Mann hatte schmale scharfe schwarze Augen, eine riesige krumme Nase und einen großen herben Mund. Ein amüsiertes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Vor dem Krieg hätte das kein Vulkanier in aller Öffentlichkeit gewagt!
„Madras! Madras! Madras!“ skandierte die begeisterte Menge wieder. Die Männer wandten sich abrupt ab und gingen weiter in Richtung Festzelt. Chakotay blieb verwirrt sitzen. Sein Verhältnis zu den Vulkaniern war nicht erst seit Kathryns Hochzeit gestört …

* * *

Kathryns Hochzeit! Sie hatte ihn natürlich eingeladen aber er hatte es beim besten Willen nicht über sich gebracht, hinzugehen. Dazu war seine Beziehung zu Seven viel zu fragil, von vorn herein dadurch belastet, dass die schöne Kriegerin … so lange sie sich mit Hologrammen begnügt hatte, konnte er sich einreden, dass sie für keinen ihrer Untergebenen erreichbar war aber nun … ausgerechnet Tuvok!
„Wenn du nur ein kleines bisschen hartnäckiger gewesen wärst …“ flüsterte eine hinterhältige innere Stimme beharrlich. „Wenn du nicht so schnell aufgegeben hättest, würde deine Kathryn jetzt nicht mitten in der südlichen Wüste Vulkans hocken und irgendwelchen archaischen Stammeskriegern moderne Sternenflottenstrategie beibringen. Dann säße sie immer noch in ihrem schönen Büro im Hauptquartier und du …“
„Sei still!“ knurrte Chakotay die gemeine Stimme wie immer zornig an. „Ich bin verheiratet und Kathryn Janeway ist verheiratet. Also gib endlich Ruhe!“
„Und warum bist du nicht zu ihrer Hochzeit gegangen?“
„Ich hatte keine Lust …“
„Du wolltest den neuen Tuvok nicht kennen lernen … den Tuvok, der ein Turuska geworden ist und sich angeblich zu seinen Gefühlen bekennt … den Tuvok, der jetzt zum Hause Kinsai gehört und mit Madras verwandt ist … der sein Schüler ist und bei ihm die geheimen Künste der Ah’Maral studiert …“
„Halt die Klappe!“ Seit Chakotay mit dieser äußerst lästigen Stimme kämpfen musste, konnte er ziemlich vulgär werden. „Ich gehöre zu Seven und das Liebesleben meines ehemaligen Captains geht mich nichts an! Und dich auch nicht …“
Ein boshaftes Kichern war die Antwort. „Und warum bist du dann so selten zu Hause? Warum treibst du dich, wenn du auf der Erde bist, lieber auf Jahrmärkten herum statt bei deiner Frau zu sein? Warum vermeidest du die Einsamkeit? Warum hast du so lange nicht mit deinem tierischen Berater gesprochen? Dein ganzes Leben ist eine Lüge!“
„Du ekelhafter Dummschwätzer! Du … du …” Chakotay fehlten die Worte. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er den Mahner in seinem Inneren mit bloßen Händen erwürgt. „Du weißt genau, was dieses glitschige Tier das letzte Mal gesagt hat: ‚Nimm dein Bett und geh endlich nach Hause … und dann zeigte er mir eine grünliche Pfütze mitten im Urwald, Mückenschwärme tanzten darüber und eine Art Reiher sah mich verfressen an. Ich bin es leid, mir die Weisheiten eines Wasserfroschs anzuhören …”
„Dann verschenk doch deinen albernen kleinen Apparat und werde mit deiner kalten Borgfrau glücklich!” konterte die innere Stimme schnippisch und verstummte abrupt.
Eine machtvolle Präsenz zwang Chakotay zurück in die Realität. Neben ihm saß der riesige Begleiter des vulkanischen Premierministers und musterte ihn nachdenklich. „Du bist nicht mehr der, von dem Kathryn so gern erzählt … du denkst allerlei Mist und dein Nehau wirkt ein bisschen schmuddelig.“
„Das dürfen Sie nicht … in meinen Kopf … Sie … mein Privatleben …“
„Ich kann nichts dafür, dass die Entropie in deinem Geist so laut brüllt, dass man sie unmöglich ignorieren kann … eigentlich möchte ich nur helfen.“
Erst der Lakotahäuptling und nun dieser archaische Riese von Vulkan! „Woher wollen Sie wissen, was gut für mich ist? Sie kennen mich doch gar nicht.“
„Ich könnte für dich träumen, Chakotay von der U.S.S. VOYAGER. Komm morgen um die gleiche Zeit wieder hierher. Dann sage ich dir, wohin du dein Bett tragen musst.“ Jetzt grinste der Riese ironisch. „Ich bin der Wahrträumer Piri aus dem Hause Tureg. Ich kann im Schlaf deine Zeitlinie verbiegen und sehen, was kommen wird.“
Der Mann mit der Tätowierung starrte sein Gegenüber skeptisch an.
„Du hältst mich für einen Scharlatan …“ las der Riese laut seine Gedanken. „Du kannst natürlich wie bisher weitermachen … dein Leben und das von Seven of Nine ruinieren. Oder glaubst du etwa, dass du sie mit deiner aufgesetzten Freundlichkeit täuschen kannst? Frauen spüren es, wenn das Katra ihres Bindungspartners das falsche Lied singt.“
„Ich will Seven nicht unglücklich machen …“
„Dann entscheide dich endlich und lass sie ihren eigenen Weg finden.“
„An meiner Seite?“
„Das weiß ich erst morgen“, antwortete Piri gelassen, stand auf und verlor sich in der fröhlichen Menge.
„Noch so ein schlauer Ratgeber!” murmelte Chakotay unzufrieden. „Nur, dass es diesmal kein Frosch ist, sondern ein verfluchter Schamane von Vulkan …”

* * *

Seven regenerierte bereits seit drei Stunden, während Chakotay sich schlaflos von einer Seite auf die andere wälzte.
„Da siehst du, dass sie keine richtige Frau ist“, flüsterte die kleine gemeine Stimme in ihm. „Eine richtige Frau würde jetzt neben dir im Bett liegen. Du könntest dich im Schlaf an sie kuscheln und morgen früh neben ihr aufwachen. Aber ein Borg-Alkoven! Eigentlich ist das ziemlich gruselig … schon diese giftgrünen Entladungen!“
„Ich wusste vor der Hochzeit, dass sie Borg ist”, konterte Chakotay müde. „Außerdem ist sie tapfer, wunderschön und sehr intelligent …”
„Effizient, wolltest du wohl sagen!“
„Nein!“ schrie der Captain der VOYAGER in die dunkle Einsamkeit. „Nein! Du machst mich nicht zum Schwein! Ich liebe Seven!“
„Und was ist mit Kathy? Wahrscheinlich hat sie der Vulkanier gerade beim Wickel und du traust dich natürlich nicht …“
„Es war ihre eigene Entscheidung und ich muss sie respektieren!“
„Nein, eine Menge Leute haben gekuppelt, sonst wäre es mit den Beiden nie etwas geworden. Dir hat niemand geholfen … wenn du die richtigen Freunde gehabt hättest …“
Die Stimme verstummte und Chakotay stellte sich vor, wie viele dunkle Vulkanierhände Admiral Janeway und Tuvok aufeinander zu schoben … wie die grünen Zauberaugen des geheimnisvollen schwarzen Premierministers zwischen seinem ehemaligen Untergebenen und Kathy hin und her wanderten, ein Band aus reiner mentaler Energie woben und sie brutal aneinander ketteten. Auf einmal war ihm ganz übel vor Hass und Enttäuschung.
„Madras wusste genau, wen er vor sich hatte“, begann die leise innere Stimme wieder zu sticheln. „Nur deshalb hat er diesen Piri zu dir geschickt, damit er dich mit schönen Märchen über eine glückliche Zukunft mit Seven beruhigt!“
Endlich hatte der Captain der VOYAGER den unanständigen Teil seines Ichs bei einer Lüge ertappt! „Das stimmt so nicht. Piri macht sich große Sorgen um das Wohlergehen von Seven … er denkt, dass ich sie nicht genug liebe.“
„Und? Ist das so? Hättest du nicht viel lieber …“
„Kathryn?“
„Es stimmt doch, dass du sie nicht mehr aus deinem Kopf bekommst seit sie mit Tuvok zusammen ist. Du denkst, dass der Vulkanier nicht zu ihr passt … genauso wenig wie Seven zu dir. Vielleicht solltet ihr einfach …“
„Tauschen? Du verfluchter Dreckskerl!“
Die innere Stimme kicherte aufsässig. „Die effiziente Seven würde viel besser zu einem Vulkanier passen … sie ist genauso kontrolliert und kalt.“
Plötzlich musste Chakotay an die großen blauen Augen seiner Frau denken – an die geradezu herzzerreißende Unschuld und Verletzlichkeit, die sich zuweilen in ihnen spiegelte – und er schämte sich entsetzlich. Nur ein gefühlloser Barbar war imstande, so einer Frau wehzutun … nur eine eiskalte völlig gewissenlose Bestie! „Nein!“ entschied er. „Ich darf diesem Misthund da drin nicht die Initiative überlassen! Allerdings weiß ich beim besten Willen nicht, was richtig ist und da der Frosch nur unverständliches Zeug von sich gibt, muss ich mich wohl doch auf diesen eigenartigen Wüstenschamanen einlassen …“
Seven regenerierte immer noch als der von Zweifeln und Schuldgefühlen gepeinigte Captain der U.S.S. VOYAGER endlich einschlief. Im Traum stand er vor einem sandfarbenen Zelt in der Wüste. Es war Nacht, fremde Sterne glitzerten am Himmel und der weiche gelbliche Schimmer einer Lampe warf die Schatten eines Mannes und einer Frau auf die Plane. Als er sah, dass sie sich umarmten, begann er trocken zu schluchzen.

* * *

„Frieden und langes Leben, Captain Chakotay von der U.S.S. VOYAGER!“ Der wartende Piri erhob sich mit einer für so einen Riesen ungewöhnlich geschmeidigen Bewegung und streckte ihm nach Menschenart die Hand entgegen. „Es ist gut, dass du dich für meine Früchte der Nacht interessierst …“
„Guten Morgen!“ antwortete dieser reserviert. „Warum duzen Sie mich eigentlich so beharrlich? Ich finde das ziemlich irritierend!“
Der Wahrträumer lächelte freundlich. „Um für jemanden träumen zu können, muss ich sehr tief in sein Katra eintauchen und das gesamte Spektrum seines Nehau aufnehmen. Du bist mir momentan näher als manche Verwandte. Ich verstehe dich wie einen Bruder.”
Darauf wusste Chakotay keine Antwort … aber ein Teil von ihm akzeptierte, dass der Träumer so auf ihn reagierte. „Konntest du meinen Weg erkennen?” fragte er vorsichtig. „Muss ich tatsächlich Seven verlassen und …”
„Nein“, unterbrach ihn der Vulkanier sanft. „So einfach ist das nicht. Die Träume sprechen nicht auf diese schlichte Weise zu uns. Man muss sich auf die Ursprache aller denkenden und fühlenden Lebewesen einlassen und ihre geheimen Metaphern entschlüsseln. Ich kann dir nur sagen, was ich gesehen und gehört, gefühlt und geschmeckt habe …“
„Bitte …“ flüsterte der Mensch mit dem Stammeszeichen an der Schläfe demütig.
„Du warst einer jener dürren wurzellosen Büsche, die es in manchen Wüsten der Erde gibt. Der Wind spielt mit ihnen … treibt sie vor sich her … wirbelt sie in die Höhe … fängt sie wieder auf … sie kommen weit herum.“
„Wenn das eine Anspielung auf meine Karriere bei der Sternenflotte sein soll … ich habe Wurzeln! Die VOYAGER ist mein Zuhause.“
„Offenbar doch nicht“, konterte Piri ruhig. „Ich sah dich durch die Gänge des Schiffs rollen, auf fremden Planeten herumkugeln, draußen im freien All schweben … und die ganze Zeit warst du so farblos und trocken wie Knüllpapier.“
„Das ist …“ murrte der Captain der Sternenflotte beleidigt. „Mein Leben war abenteuerlicher, als du es dir vorstellen kannst! Ich war beim Maquis … dann wurde ich mit meinem Raumschiff in den Deltaquadranten gezogen. Unser Weg nach Hause war ein einziger Kampf … ich habe meinen Captain geliebt!“
„Ich weiß“, antwortete der Träumer friedlich. „Vielleicht ist dein Katra gerade deswegen so heimatlos.“
„Und die Frauen?“
„Ich habe keine gesehen. Da waren nur der heulende Wind … Sandkörner, die auf seinem Rücken ritten … Vögel, die in der Ferne schrien, ein paar blank geschliffene Gerippe am Wegrand, ab und zu ein dürrer Grashalm oder eine Schlange … deine innere Welt ist arm.“
„Das kann nicht sein!“ protestierte Chakotay empört. „Mein tierischer Berater sagt etwas ganz anderes. Ich habe oft mit ihm gesprochen …“
„Bist du sicher, dass der überhaupt echt ist?“ Piris schmale schwarze Augen glitzerten spöttisch. „Ich finde nicht, dass ein Frosch besonders gut zu dir passt. Du solltest deinem technischen Spielzeug nicht zu sehr vertrauen.“
„Alle Männer und Frauen meines Stammes suchen auf diese Weise Kontakt zur Geisterwelt. Es ist effizient, Zeit sparend und sicher. Die Visionen kommen schnell …“
„Ein der Erde entfremdeter Stamm … ein Stamm, der den Einen, der alles sieht und selten eingreift, nicht mehr kennt. Glaubst du wirklich, dass der Weg zur Wahrheit so einfach ist?”
„Du meinst, ich muss auf die alte Weise …“
„In der Einsamkeit standhalten, bis der Durst deine Zunge zu trockenem Holz verdorren lässt und deine Eingeweide vor Hunger wie ein Rudel verwundeter Lematyas kreischen? Warten bis dein Blut dick wird und dein Gehirn vor Sauerstoffmangel zu fantasieren beginnt? Am Rande des Abgrunds ohne Wiederkehr ausharren und dort die alles entscheidenden Fragen stellen? Ja … ich denke, das ist der einzige Weg zu dir selbst.“
„Das ist barbarisch und gefährlich!“ protestierte der Captain der VOYAGER heftig. „Und es ist gar nicht sicher, ob am Ende etwas Vernünftiges dabei herauskommt. Eigentlich wollte ich nur wissen, ob ich mit Seven of Nine oder mit Kathryn Janeway …“
„Für Tuvok und seine Gemahlin habe ich bereits geträumt“, unterbrach ihn der Träumer streng. „Wer diese Liebe stört, gefährdet eine gute Zeitlinie und macht uns wehrlos gegen den nächsten Aggressor. Wage es ja nicht, daran zu rühren!“
„Und Seven?“
„Das weiß ich nicht“, antwortete Piri schroff. „Du bist in eine Rauchwand gerollt. Ich bin dir gefolgt, aber du warst fort. Ich erkannte nur die karge Landschaft dahinter … die Badlands. Ich war mit Madras schon einmal dort.“
„Ich verschwinde in einer Rauchwolke? Heißt das, dass ich sterben muss?“
„Nein, Rauch oder Nebel bedeutet, dass ein Schicksal noch nicht festgelegt ist … die Zeitlinie ist noch im Fluss. Das Ende deiner banalen Reise kann alles Mögliche bedeuten.“
Chakotays dunkle Augen blitzten zornig auf. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit, dass der Vulkanier sein Leben als langweilig bezeichnen würde. „Wir alle haben so viel durchgemacht! Das kann nicht ohne Bedeutung sein!“
„Für einige von euch war es bedeutungsvoll … für jene, die ihrer wahren Bestimmung gefolgt sind … Harry Kim zum Beispiel, Seven of Nine, Tom Paris, Kathryn Janeway aus dem Hause Kinsai … auch für B’Elanna Torres, Tuvok und Neelix … sogar der holografische Heiler … sie alle sind während der Reise gewachsen, stärker und klüger geworden. Du jedoch warst die ganze Zeit auf dem falschen Weg. Du hast zwar allerlei gefunden, aber nichts davon war für dich bestimmt … es hat dein Katra nicht wirklich bereichert.“
„Das glaube ich nicht! Verdammt nochmal! Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Mich vom Wind zu deinen verdammten Badlands rollen lassen? Und was finden?“
„Deine richtige Zeitlinie … Aaron Black Horse wird dir einen Platz zeigen, wo du sie finden kannst.“ Die Stimme des Wahrträumers vibrierte vor Autorität.
„Und Seven?“ fragte Chakotay kleinlaut. „Sie wird sich Sorgen machen …“
„Ich gehe zu ihr und erkläre es ihr“, versprach Piri ernst. „Ihr Katra fasziniert mich …“
„Komm mit!“ befahl der Lakotahäuptling, der lautlos näher gekommen war. „In dreißig Minuten geht die Schwebebahn!“
„Wir nehmen nicht den Transporter?“
„Das wäre ein zu leichter Weg in die Einsamkeit. Wir werden fahren, reiten … und das letzte Stück laufen und klettern.“ Wortlos folgte Chakotay dem federgeschmückten Indianer.
„Ich bin gespannt, ob er es kapieren wird …“ murmelte der Vulkanier nachdenklich.

* * *

Der gescheckte Mustang war ein wildes, extrem störrisches Biest und Chakotay hatte alle Hände voll zu tun, um oben zu bleiben. Dem hintergründigen Grinsen des Indianers entnahm er, dass er ihm dieses hässliche knochige Vieh mit voller Absicht untergeschoben hatte … wahrscheinlich, um seine Reflexe oder seine Verbundenheit mit Vater Himmel und Mutter Erde zu testen.
„Du reitest einen Stammvater vieler schneller Pferde.“ Wie es schien, konnte auch der Lakota Gedanken lesen. „Es sollte für dich eine Ehre sein … aber wahrscheinlich bist du nur holografische Reittiere gewohnt … wenn überhaupt.“
„Ich beschwere mich ja nicht“, murmelte Chakotay frustriert. „Mir tut nur der Hintern weh.“
„Gut. Eine weitere Prüfung …“
Chakotay biss heftig die Zähne zusammen. Am liebsten hätte er seinen selbstgerechten Führer mit bloßen Fäusten aus dem Sattel gestoßen …
Der Abendhimmel über dem kargen Land sah kitschig aus. Purpurrot mischte sich grell mit Gold und einem knalligen Blaugrün. Lange violette Schatten streiften das falbe Land, zwei Adler kreisten hoch oben … ihre Schreie klangen verloren und schrill.
„Sie haben einander gefunden“, bemerkte Aaron Black Horse andächtig. „Schon bald wird die Adlerfrau Eier legen und ihr gefiederter Gemahl für zwei jagen müssen.“
Der Captain der VOYAGER fand, dass der Lakota sich beinahe wie ein Vulkanier anhörte und verzog amüsiert den apart geschwungenen Mund. „Ich wusste gar nicht, dass Adler ihre Weibchen dermaßen wichtig nehmen … oder ist die neue Begeisterung für Vulkan schon in den entlegensten Reservationen angekommen?“
„Mein Stamm ist den Clans der Turuska seit dreiundachtzig Jahren eng verbunden. Damals kam Madras aus dem Hause Kinsai auf der Suche nach Heilung zur Erde•. Als es ihm wieder besser ging, hat er uns bei unseren Hütten und Tipis besucht. Er sieht Parallelen zwischen den Schicksalen unserer Völker …“
Für Chakotay roch das beinahe nach einer Verschwörung. „Die Turuska haben den Dominionkrieg benutzt, um auf Vulkan die Macht an sich zu reißen und den ganzen Planeten umzukrempeln … sogar den biederen, stocksteifen Tuvok. Und jetzt haben sie die Ureinwohner aller Föderationswelten aufgestachelt, sich mehr als bisher einzumischen. Meinem Vater hätte das sehr gefallen …“ Plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht nur zwischen zwei Frauen, sondern auch zwischen zwei grundverschiedenen Kulturen stand.
„Du solltest dich endlich entscheiden!“ Wieder hatte Chakotay den Eindruck, dass sein Begleiter locker seine Gedanken lesen konnte. „Du kannst ein Apfel bleiben, das Stammeszeichen entfernen lassen oder deine Wurzeln endlich ernst nehmen …“
„Woher weißt du …“
„Mein Großvater ist ein Sohn der ruhmreichen T’Kuro aus dem Hause Kuma. Er kam auf Vulkan im Institut für Interspeziesgenetik zur Welt.“
„Die T’Kuro? Die Oberbefehlshaberin aller Ah’Maral? Die Frau, die mit sieben Kampffliegerstaffeln die Breen vertrieben und die Erde gerettet hat? Wie kommt es …“
Aaron Black Horse lächelte aufreizend selbstbewusst. „Der Rat der Anführer der Ah’Maral beschloss damals, unserem Volk ein besonders wertvolles Geschenk zu machen. Sieben unserer besten Männer durften nach Vulkan reisen um sieben besonders begabten Kriegerinnen der Turuska ihren Samen zu schenken. Diese tapferen Frauen trugen zwölf menschliche Söhne für uns aus. Ihr Erbe wurde inzwischen vielfach weitergetragen. Mein Volk verfügt jetzt auch über Telepathen, einen Wahrträumer und zwei Kriegerinnen mit der Macht über Schmerz und Tod.“
„Sie haben an alles gedacht … sogar berücksichtigt, dass Männer bedeutend mehr Nachkommen als Frauen haben können!“ Plötzlich bockte der Mustang, der Captain der VOYAGER flog in hohem Bogen durch die Luft und landete unsanft auf dem holperigen Boden. „Au!” schrie Chakotay frustriert. Der Wunsch, dem Indianer auch weh zu tun war geradezu überwältigend. „Bist du nicht manchmal wütend, weil du nicht einmal halb so lange wie deine Urgroßmutter leben wirst?” fragte er lauernd.
Der Häuptling schwieg … ein vager Schatten huschte über sein markantes Gesicht. „Die Großmut eines Freundes darf man nicht hinterfragen. Außerdem war es richtig: Vulkanierkinder hätten den Lakota nicht weiter geholfen, aber so … vor zwei Jahren haben wir die vierte Bruderschaft der Ah’Maral gegründet. Wir sind nicht mehr wehrlos und falls unser Volk noch einmal angegriffen wird … jeder Aggressor wird sich einen blutigen Schädel holen.“
Chakotay fühlte sich zwischen Begeisterung und Unbehagen hin und her gerissen. Unter den Augen der Erdregierung entstand eine heimliche Gegenkultur aus genetisch überlegenen Indianern! Verstieß das nicht gegen die Gesetze der Föderation? Sollte über so eine gravierende Veränderung nicht die ganze Erdbevölkerung entscheiden?
„Nein“, erklärte Aaron Black Horse amüsiert. „Es ist nicht verboten, sich mit einem Mann oder einer Frau von einem anderen Planeten der Föderation zu verbinden und gemeinsame Nachkommen zu bekommen. Außerdem wollen wir uns nur verteidigen …“ Sie ritten schweigend weiter, bis der Himmel samtschwarz war und die Sterne darauf wie kostbare Kristalle glitzerten. Als der Mond aufging, zügelte der Lakota sein Pferd. „Siehst du die Klippe da oben? Das ist dein Platz … und jetzt gib mir, was du vorläufig nicht brauchen wirst.”
Wortlos legte Chakotay seine Brieftasche, seinen Phaser und seinen Kommunikator auf den nackten Boden, zog die Schuhe und die braune Lederjacke aus … schnallte auf einen strengen Blick hin seinen Gürtel ab und stülpte ergeben sämtliche Taschen seiner übrigen Kleidung frustriert nach außen. Ein Taschenmesser, drei Stück Würfelzucker, zwei Keksriegel, ein Feueranzünder und andere nützliche Kleinigkeiten fielen zu Boden …
Der Häuptling kontrollierte mit scharfen Augen, dass er ja nichts vergaß. „Das reicht“, beschied er knapp, als Chakotay sich anschickte, auch noch das Hemd auszuziehen. „Sonst erfrierst du uns womöglich … und jetzt rauf mit dir!“
Ein Lasso wirbelte elegant durch die Luft und blieb an einem Felszacken hängen. Der Captain der VOYAGER kletterte daran hinauf, löste das Seil und warf es wieder hinunter … jetzt gab es kein zurück mehr.

* * *

Anfangs musste Chakotay heftig gegen seinen inneren Schweinehund ankämpfen, der die Werte des Lakota offen verhöhnte und ihn beharrlich zur Flucht aufstachelte. Er hatte das winzige Plateau stundenlang wie ein gefangenes Tier umkreist und nach geeigneten Wurzeln und Unebenheiten Ausschau gehalten … aber ohne Seil gab es keinen sicheren Weg nach unten. Einmal hatte ein Puma vergeblich versucht, zu ihm hinaufzuklettern und der Mann mit dem Stammeszeichen hatte sich gefragt, ob das wohl sein neuer tierischer Ratgeber wäre … aber das Raubtier war so offensichtlich nur an seinem Fleisch interessiert gewesen, dass er den Gedanken wieder verwarf. Nun war er froh, auf der hohen steilen Klippe vor dieser und anderen hungrigen Bestien sicher zu sein.
Der vierte Morgen! Eine grelle Sonne streichelte Chakotays von der eisigen Kälte der Nacht steif gefrorene Knochen. Die schlimmsten Qualen von Hunger und Durst lagen hinter ihm: irrationaler Selbsthass, überflüssige Fluchtimpulse, unerträgliche Magenschmerzen, Fieberschauer, Wahnvorstellungen von monströsen Fress- und Saufgelagen … später bescheidenere und ebenso vergebliche Gelüste nach Regen, schlammigen Pfützen, nahrhaften Käfern. Imaginäre Feuer umzingelten ihn und graue Rauchschwaden fraßen seine letzten Träume. Der Mann auf dem Felsen hatte jetzt keine körperlichen Bedürfnisse mehr. Magen, Darm und Blase waren seit so langer Zeit leer, dass ihre tauben Nervenenden keinerlei Signale in sein Gehirn sandten, das Blut kroch immer langsamer wie eine dunkelrote zähe sterbende Schlange durch seine Adern. Selbst wenn er es gewollt hätte … er konnte nicht mehr aufstehen und nachsehen, ob … er war nicht einmal mehr imstande, sich über die Kante in den Tod zu rollen.
„Du Schwachkopf!“ zischte die gemeine Stimme. „Was musstest du dich mit diesen Wilden einlassen! Als du jung warst und dich deinem Stamm widersetzt hast, wusstest du besser, was gut für dich ist! Diese Spitzohren wollen dich doch nur kaputtmachen, damit du sie nicht länger bei ihren fiesen Intrigen stören kannst. Lass die Tätowierung entfernen … und dann solltest du nach Vulkan fliegen und von Tuvok deine Frau zurückfordern!“
„Lass mich in Ruhe!” dachte Chakotay, dessen Kehle aus Sandpapier nicht einmal mehr ein Krächzen hervorbringen konnte, müde. „Ich werde jetzt sterben! Dein blödes Geschwafel fehlt mir gerade noch! In der nächsten Welt gibt es weder Kathy noch Seven. Ich verstehe es nun: Ich muss weiter … ein neuer Kreislauf … ein anderer Hüter des Geistes …”
Plötzlich stieg eine Art holografischer Flut zu ihm empor. Er saß scheinbar inmitten eines klaren Sees mit bewaldeten Ufern auf einer kleinen Felseninsel. In ungefähr zwanzig Meter Entfernung ragte ein riesiges Gebilde aus kunstvoll verflochtenen Ästen aus dem Wasser und ein braunes glänzend bepelztes Lebewesen war eifrig damit beschäftigt, von einem ganz offensichtlich mit den Zähnen gefällten Baum Äste abzunagen, sie ins Wasser zu zerren und damit seine merkwürdige Burg zu erweitern. Der Mensch mit dem Stammeszeichen bewunderte das freundliche Wesen des Tieres, seine enorme Geschicklichkeit, seine blanken klugen Augen, den praktischen Ruderschwanz, sogar die großen, orangefarbigen Nagezähne. Er mochte es sehr, obwohl er es nicht zuordnen konnte. Als Kolonist auf einem anderen Planeten kannte er sich mit der Fauna der Erde nicht aus …
„Bist du mein neuer tierischer Ratgeber?“ fragte er respektvoll.
„Ich bin dein Totem, dein Freund, dein Bruder, dein Vorbild …“ dröhnte eine machtvolle mentale Stimme in Chakotays Bewusstsein. „Du und ich … wir sind keine Krieger. Wir wandern nur, wenn es nötig ist. Du und ich … wir sind Erbauer. Deine Bestimmung ist es, mit deinen Händen für andere Menschen nützliche Dinge zu schaffen … das kannst du am besten. Du gehörst nicht auf ein Sternenschiff …“
„Was bist du … was sind wir?“
„Ich bin ein Biber … ein Sohn der Erde, des Frühlings und des Ostens.”
„Ein Biber! Und was ist mit der Familie?“
„Ich baue gerade eine größere Wohnung für meine Kinder. Auch du solltest bald dein eigenes Tipi errichten und dann …“
Chakotay erhaschte einen flüchtigen Blick auf blauschwarzes glattes Haar, dunkle verhangene Augen, runde braune Hüften … und er roch den überwältigenden Duft ungezähmter Weiblichkeit! Trotz seiner körperlichen Schwäche reagierte ein Teil von ihm peinlich heftig … dann verschlang ihn eine bodenlose Finsternis.
Der Ah’Maral Piri, der in seinem durchsichtigen Kampfflieger in einem stationären Orbit über den Badlands schwebte, registrierte besorgt, dass die Lebenszeichen des Captains der VOYAGER abrupt schwächer wurden und beamte ihn kurz entschlossen in das Zelt von Jonas Creeping Lynx, dem erfahrenen Medizinmann der Lakota. Dann steuerte er sein kleines Raumschiff in die Erdatmosphäre. Jetzt war er neugierig geworden …

* * *

Chakotay wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war. Er hatte es nicht eilig, die Augen zu öffnen und sich dem Leben neu zu stellen, genoss stattdessen lieber die weiche, pelzige Unterlage, die gemütliche warme Decke, den Duft nach bitteren Kräutern und herbem Rauch. „Ich bin ein Erbauer”, dachte er glücklich. „Ein praktischer, geschickter und häuslicher Biber. Mein Name ist Chakotay Dogged Beaver … ein schöner Name!” Dann hob er entschlossen die Lider. Draußen war es längst wieder Nacht. Ein flackerndes Feuer in der Mitte des Zeltes erhellte die Gesichter von Piri aus dem Hause Tureg und Aaron Black Horse vom Volk der Lakota. Beide wirkten äußerst zufrieden. „Langes Leben und Erfolg, Chakotay Dogged Beaver!” sprach der Wahrträumer feierlich. „Du bist jetzt kein rollender trockener Busch mehr. Von nun an hat alles, was du auf deinem Lebensweg findest, Bedeutung.” „Du bist unser Bruder … und kein Apfel mehr, der außen rot und innen weiß ist. Wakan Tanka wird dich beschützen …” „Wer ist das?” „Der lebendige Geist, der gleichzeitig überall wohnt …” antwortete der Häuptling ruhig. „Ein anderer Name für Ah’Tha, den Einen, der alles sieht und sehr selten eingreift”, bestätigte der riesige dunkle Vulkanier sanft.

* * *

Vier Tage sind eine sehr lange Zeit, wenn es gilt, die Qualen einer sterbenden Bindung zu ertragen … und eine extrem kurze Zeit, um auch nur annähernd zu begreifen, warum das menschliche Konzept der Liebe wieder einmal so jämmerlich versagt hat. Die zu Tode erschöpfte Seven stand regungslos in ihrem Alkoven und regenerierte. Grüne zuckende Entladungen zauberten einen seltsamen Heiligenschein um ihren blonden Kopf. Plötzlich erzitterten die langen Wimpern ihrer großen fest geschlossenen Augen und ihre üppigen blassen Lippen formten tonlos ein einziges Wort: „Axum!”

© 2005 by Anneliese Wipperling

 

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