Mäuschen

Man nennt mich Mäuschen. Oder „Madam“. Manchmal auch Tyrannus Mauz. Das kann ich nicht wirklich verstehen – schließlich tyrannisiere ich niemanden (höchstens meine Dosis, wenn die Katzenklappe zu ist oder wenn kein ordentliches Futter in der Küche steht). Pssst, ich bin zwar hier der heimliche Boss – aber dass lasse ich nicht ständig heraushängen. Der Tiger bildet sich ja ein, er wäre unser aller Chef, und ich lasse ihn in seinem Wahn ;). Deshalb verstehen wir uns auch ganz gut.

Letztens wurde mir der alberne Spitzname „Kaktus“ verpasst – wegen meiner scharfen Krallen, die ich manchmal voller Ekstase in die Knie meiner Menschen bohre, wenn ich auf ihrem Schoß liege und sie hingebungsvoll schnurrend massiere. Aber diese Krallen haben mich auch zu einer verdammt guten Jägerin gemacht.

Weil ich draußen ganz gut klarkomme, war ich lange Zeit als Straßenkatze abgestempelt, obwohl das gar nicht stimmt. Ich liebe schöne warme Betten, ich liebe schöne warme Menschen – und vor allem Menschen in Betten. Ich hasse es nur, in meiner Freiheit eingeschränkt zu sein. Wenn mich jemand in einen Raum sperrt, wird dieser Raum von mir durch etwas gezeichnet, das hinten rauskommt und nicht besonders gut riecht.

Vor vielen Jahren, als junges Kätzchen, hatte ich mich zusammen mit meiner Mama im Carport von Franks Mutter eingenistet. Frank nannte uns Mama-Mauz und Mini-Mauz und wir hatten die ganzen Familie ruckzuck um die Pfötchen gewickelt ;). Als meine Mama verschwand, war mein Leben plötzlich einsam und leer – aber dann tauchte Miezie auf und wurde wie eine Schwester für mich. Natürlich zoffen wir uns manchmal, aber wir sind trotzdem unzertrennlich :).

Unsere menschliche Mama haben wir vor einiger Zeit auch verloren und ich hatte schon befürchtet, dass ich nun wirklich den Rest meiner Tage als Straßenkatze fristen muss. Zum Glück kam Adriana und fragte mich: „Mäuschen, willst du zu mir? In Potsdam gibt’s lecker Nebelkrähen.“ Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich beinahe freiwillig in einen Katzentransportbehälter gestiegen bin.

Leider ist es mir noch nicht gelungen, eine Nebelkrähe zu fangen. Immerhin hab ich schon zusammen mit Miezie eine Taube erledigt und für Adriana als Geburtstagsgeschenk auf der Terasse platziert.

Da wo wir jetzt wohnen, sind die Vögel leider zu schlau – oder es gibt zu viele andere Katzen. Schade, ich würde meine Menschen gerne mal wieder mit einem leckeren toten Vogel beglücken. Da wir jetzt diese tolle Fußbodenheizung haben, bräuchten sie ihn vielleicht nicht einmal zu braten (wobei ich immer noch nicht verstehe, warum Menschen das machen). Also gebe ich die Hoffnung auf dumme Vögel nicht auf :).

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One comment to Mäuschen

  • Shorty  says:


    (und falls der Code nicht funktionieren sollte: ♡♡♡♡)
    – Shorty 😉

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